Nachbarschaftsakademie

Die Nachbarschaftsakademie wurde 2015 als offene Plattform des Austausches und des selbstorganisierten Lernens in den Prinzessinnengärten gegründet. Mit Unterstützung der anstiftung und in Kooperation mit Partnern aus New York, Chicago, Madrid, Paris, Hamburg, Berlin und Brandenburg  haben wir 2015 zum ersten Mal ein selbstorganisiertes Programm aus Residencys, Workshops, öffentlichen Gesprächen, Filmabenden und Interventionen zum Thema Stadt Land Boden durchgeführt.

Als „Schulort“ dient uns die Laube in den Prinzessinnengarten Kreuzberg, die im Selbstbau von über 100 Freiwilligen errichtet wurde. Am Moritzplatz unterstützen wir die Initiative zum dauerhaften Erhalt des Prinzessinnengarten Kreuzberg als ein sozial-ökologisches Gemeingut. Unter dem Titel »Aus den Ruinen der Moderne wachsen« soll im Sommer 2019 ein Curriculum für einen dauerhaften Lernort – für die nächsten 99 Jahre – im Prinzessinnengarten Kreuzberg entwickelt werden. Hier bedeutet Lernen gemeinschaftlich und freudvoll zu Formen des Zusammenlebens beizutragen, in denen Mensch und Biosphäre nicht ausgebeutet werden.

In Kooperation mit KünstlerInnen, Forschenden, stadtpolitischen und zivilgesellschaftlichen Initiativen und AktivistInnen widmen wir uns u.a. den Themen: Austausch zwischen Initiativen im urbanen und ländlichen Raum / Herstellung von Nachbarschaften im lokalen wie im globalen Kontext / Sorge um die Gemeingüter / Recht auf Stadt / Stadt-Land-Beziehungen / sozial-ökologische Transformationen von Unten. Unterschiedliche Prozesse der Aneignung, des Widerstandes, des partizipativen Forschens und des Engagements verstehen wir dabei als Formen Kollektives Lernens. 

 

Idee der Nachbarschaftsakademie

Die Akademie greift Prozesse auf, die unseren Alltag ebenso bestimmen wie das Zusammenleben von Menschen, Pflanzen, Tieren und Bakterien auf diesem Planeten. Sie öffnet Raum für die Fragen: Was können wir heute voneinander lernen, um uns mit der Welt in Beziehung zu setzen und uns in ihr zu engagieren? Wie kann dies in einer Art geschehen, die der Haltung eines Gärtners oder einer Gärtnerin ähnelt – dem Sorgetragen um lebendige Prozesse? Wie kann uns dabei die Arbeit in unseren eigenen Nachbarschaften helfen, auch größere und komplexere Zusammenhänge auf eine neue Weise zu verstehen? Wie können wir zukünftig mit Initiativen im Quartier, in anderen Städten und in ländlichen Räumen zusammenarbeiten, um auf diese Zusammenhänge einzuwirken?

Diese Akademie von unten mischt unterschiedliche Wissens- und Erfahrungsformen: nicht-standardisiertes Wissen, händisches Können, sinnliche Darstellungsweisen, forschende Methoden. In ihr finden Menschen, Organisationen und Projekte aus unterschiedlichen Nachbarschaften zusammen. Die Lehrenden und Lernenden können ebenso aus Kreuzberg und dem Oderbruch kommen wie aus Detroit oder ländlichen Regionen Griechenlands. Die Akademie im Prinzessinnengarten stellt neue Nachbarschaften her. Die eingeladenen Initiativen arbeiten kooperativ an geteilten Fragestellungen und tragen mit sogenannten Manuals – einfachen Handlungsleitfäden – zu einem für alle Interessierten zugänglichen und nutzbaren offenen Archiv des Engagements bei.

Die Nachbarschaftsakademie ist ein Ort ohne Zugangsbeschränkungen. Sie vergibt keine Diplome. Sie macht Wissen und Erfahrungen für selbstorganisierte Räume in Stadt und Land zugänglich und stiftet neue Sichtweisen und Erzählungen. Ihre Methoden sind ebenso vielfältig wie die Menschen, die wir mit ihr ansprechen wollen: sie reichen vom gemeinsamen Kochen, öffentlichen Gesprächen und Filmabenden über selbstorganisierte Workshops und Spaziergänge bis zu künstlerischen Interventionen und Expertenbeiträgen. Die Nachbarschaftsakademie ist nichts Fertiges. Sie entsteht durch Eure Unterstützung.

 

Kollektiver Lehrkörper

Die Nachbarschaftsakademie ist als ein offenes und schrittweise wachsendes Gemeinschaftsprojekt konzipiert. Sie ist ein kollektiver Prozess, zu dem unterschiedliche Gruppen und Personen beitragen, darunter:

Atelier d’architecture autogérée / R-Urban (Paris, Colombes), Michelle Teran (Berlin, Madrid), Design for the Living World /Marjetica Potrč (HFBK Hamburg), fatkoehl architekten, architectuul, Brett Bloom und Bonnie Fortune (Chicago), Paula Z. Segal (596 Acres, New York), Enrico Schönberg (Stadt von Unten), hiddenecomonies (Aarhus), 15th Garden, anstiftung, Design Research Lab (UdK, Berlin), Chair for Urban Design and Urbanization (TU Berlin), Bezirksamt Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, campus cosmopolis, Z/KU, THF 100, Kotti & Co, Bizim Kiez, Berliner Hefte, metroZones, Matthes & Seitz, Florian Wüst, Christopher Dell, Frank Adloff, Johannes Euler, Sybille Bauriedl, Fernando García-Dory / INLAND (Madrid, Asturien), Mathias Heyden

Mojisola Adebayo, bankleer, Julia Bar-Tal, Daniel Bejarano, Elisa T. Bertuzzo, Brett Bloom, Elizabeth Calderón Lüning, Marco Clausen, Bonnie Fortune, Paula Gioia, Ekhart Hahn, Guy Hazwi, Naomi Hennig, Marc Herbst, Nicolas Humbert, Initiative Prinzessinnengarten Kreuzberg und Commons-Abendschule, Hagit Keysar, Marion Louisgrand Sylla, Barbara Marcel, Kerstin Meyer, Sabine Meyer, Camila Nóbrega, Jan Rolletschek, Åsa Sonjasdotter, Blanka Stolz, Studiengruppe des Instituts für Kunst im Kontext an der UdK (Marisa Benjamim, Wen-Ling Chung, Marcos Garcia Pérez, Moritz Gramming, Daniela Zambrano Almidon, betreut von Claudia Hummel), Michelle Teran, Yvonne Volkart, Werner Wiartalla, Nicole Wolf, Florian Wüst.